Irgendwann tritt der Moment ein, an dem man als Musiker auf der Stelle tritt. Der letzte CD- oder mp3-Verkauf liegt schon ein paar Wochen zurück, bisher stets glückliche Veranstalter sind zögerlich mit der Terminvergabe, auch die Anzahl sonstiger Aufträge (Studiojobs, Remixes…) lässt zu wünschen übrig. Alles Jammern hilft nichts, wir müssen tätig werden. Doch wie gehen wir mit der Situation richtig um, also wie handeln wir richtig?
Führe uns nicht in Versuchung
Der einfachste Ausweg führt über den Preis. Nichts ist leichter, als mit Sonderkonditionen zu winken, gleich ob es sich dabei um Albumpreise, Auftrittsgagen oder Rabattaktionen handelt. Bestimmt wird der eine oder andere Interessent zugreifen, doch die Sache hat auch ihre Kehrseite:
Setzen wir einmal unsere Gage herab, wird es schwierig, sie beim nächsten Mal wieder auf ein normales Niveau zu heben. Wir sollten also jegliche reduzierte Gagen- oder Honorarvorstellung auch vernünftig begründen können. Zum Beispiel mit einem weniger aufwendigen Bühnensetup, einer Unplugged Variante der üblichen Show oder mit günstiger Studiozeit, die dann eben erst nach Mitternacht beginnt.
Auch bei Musikverkäufen (Tonträger oder digital) ist die Versuchung groß, den Preis herabzusetzen. Nicht selten führen auch Onlinemarketer stark reduzierte Sonderaktionen zu bestimmten Anlässen durch („50% Rabatt nur an diesem Wochenende“). Das Problem können wir aber schnell in Form verärgerter Fans am Hals haben, die enttäuscht sind, ein paar Tage vorher noch den vollen Preis gezahlt zu haben. Außerdem riecht eine Preissenkung vor neun Monaten nach der Veröffentlichung schon stark nach Ausverkauf oder gar nach einem Notfall.
Flucht nach vorne
Statt uns selbst zu verramschen, sollten wir Maßnahmen ergreifen, die das Interesse an uns und unserer Musik wieder steigen lassen. Um Verkäufe anzukurbeln, können wir unsere Promotionaktivität erweitern, indem wir neue Medien finden und bemustern oder jene Medien, die unsere Musik bereits vorgestellt haben, um ein Interview bitten.
Im Livesektor drängt sich als Anreiz für Veranstalter ein neues Showkonzept auf, ebenso wie das Vordringen in neue Gebiete oder gänzlich neue Geschäftsbereiche (z.B. von der Coverband zur deutlich besser bezahlten Gala Band, Unplugged- oder Solo-Auftritte unter der Woche etc.).
Diese Vorgehensweise spült kein schnelles Geld in die Kassen, bringt dafür aber den langfristigen Erfolg, da wir so durch neue Kontakte oder das Erschließen neuer Regionen unsere Reichweite vergrößern können.
Neues Produkt einführen
Wenn unser virtueller Shop gähnende Leere aufweist, können wir das Interesse potentieller Käufer (wieder) wecken, nicht indem wir zum abertausendsten Mal auf unser Programm an Tonträgern, T-Shirts und Fanartikeln hinweisen, sondern indem wir etwas völlig neues kreieren und dieses mit gutem Grund der Welt verkünden.
Neue, ganz besondere T-Shirts (und wenn wir den Druck eigenhändig „on demand“ aufbügeln, z.B. mit dem Namen des Käufers), ein Album mit Liveaufnahmen, Remixes, Wohnzimmerkonzerte. Zum einen haben wir dadurch ein neues Produkt, das verkauft werden kann, zum anderen können wir über dieses neue Produkt auch das Interesse auf unser bestehendes Musik- und Warensortiment lenken. Newsletter- und Pressemeldung sowie Social Media Post nicht vergessen.
Lasst Euch also nicht auf Preis- und Gagenwettbewerbe ein, sondern tut Euer bestes, in allen Bereichen Aufmerksamkeit und Interesse zu schüren. Auf lange Sicht ist dies garantiert der bessere Weg.
Viel Erfolg – Julian Angel
P.S. die MusicBiz Madness Konferenz 2014 findet am 12.10. in Frankfurt statt. Alle Infos findest Du hier.
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