Am Sonntag, den 22.10.2017 ging in der ruhmreichen Goethe Universität in Frankfurt die diesjährige MusicBiz Madness Konferenz erfolg- und aufschlussreich über die Bühne. Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen, darunter Österreich, Schweiz und erstmalig auch Luxemburg trafen sich, um ihren musik-geschäftlichen Horizont zu erweitern.
Den Anfang machte Obscura Bassist Linus Klausenitzer. Die Europatournee mit Sepultura frisch eingetütet sprach er über seine Erfahrungen als Sessionbassist mit Alleinstellungsmerkmal und beleuchtete dabei Arbeitsmethoden und Software und gab darüber hinaus als IT-ler Tips zur besseren Präsenz im Internet. Mit eine der interessantesten (und wohl auch bedenklichsten) Schlussfolgerungen aus seinem Vortrag war die Tatsache, dass er seine Sessionaufträge ausschließlich aus dem Ausland erhält, darunter mit Israel, dem Libanon und Pakistan viele Länder, die wohl niemand auf dem Schirm hatte. „Es herrscht dort ein ganz anderes Kulturverständnis als bei uns“ sagte Linus.
Mit der Startnummer zwei ging Spread Your Talent Gründer Marc Antonius Dominick ins Rennen. Marc präsentierte seine Fanbindungsmethode, die bei der exakt zielgerichteten Ansprache der Fans beginnt und über das persönliche Emotionalisieren letztlich zum Kaufabschluss führt. Sein wichtigster Schluss aus langjähriger Erfahrung ist, dass die Qualität der Fanbindung wichtiger sei als die Menge der Likes oder Abonnenten. So lieferte Marc Beispiele von Musikern, die alleine schon durch 50 hartgesottene Superfans ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Songwriter Bernd Klimpel erklärte, auf welchen Wegen seine Songs zu Interpreten wie Sarah Connor, Thomas Anders oder Ivy Quainoo gelangten – darunter von Verlagen arrangierte Co-writing Sessions und Songwriting Camps. Dabei ging er ebenso auf die Bedeutung der persönlichen Organisation der eigenen Songs in Listen mit Titeln, Stil, Beteiligten, Soundalikes, Stimmungen etc. sowie das Vorhandensein der fertigen Songs in verschiedenen Versionen (Instrumentals!) ein. Für Songwriter seien Verlage nach wie vor die ersten Ansprechpartner, Networking sei entscheidend und nehme rund die Häfte seiner Zeit in Anspruch. Im Anschluss an seinen Vortrag gab Bernd im Foyer noch Feedback zu Songs, die ihm einige Teilnehmer vorgespielt hatten.
Gordon Gieseking, Inhaber des Labels Project: Mooncircle gab Einblicke in die Arbeit eines auf den Nischenmarkt spezialisierten Indielabels. Im Rahmen von Albumveröffentlichungen haben sich für ihn insbesondere Albumteaser auf Plattformen wie Youtube und Soundcloud als sehr effektiv erwiesen. Auch bestimmte Radioformate hätten nach wie vor Platz für Musik aus dem Untergrund, insbesondere – wieder einmal – im Ausland. Den Teilnehmern legte er insbesondere bei der Kontaktaufnahme mit Medien, Radio und Labels die persönliche Anrede ans Herz. Statt eine eMail an marketing@… Zu schreiben, versucht es Gordon oftmals auf Verdacht mit verschiedenen Schreibformaten der Mitarbeiternamen, wie Vorname.Name@… Und gelangt dabei häufig erfolgreich ans Ziel.
Chris Klimek, quasi als Headliner, lies die Teilnehmer in einer Frage/Antwortsession an seinen Erfahrungen teilhaben, die er als BMG A&R, Manager der X-Factor Gewinner und jetziger Labelbetreiber gesammelt hat. Chris empfahl Musikern, so lange wie möglich unabhängig zu bleiben und eifrig Kontakte zu knüpfen und vor allem zu pflegen. Gerade in Zeiten, in denen selbst Jugendzentren in den Händen professioneller Bookingagenturen sind, sei der persönliche Kontakt zu den Entscheidungsträgern unerlässlich. Natürlich durften am Ende seiner Rede einige tragikomische Anekdoten nicht fehlen.
Das Feedback der Teilnehmer war durchwegs positiv. Wo sonst käme man an derartige Informationen aus erster Hand, meinte ein Teilnehmer aus Österreich – und genau das ist schließlich Sinn und Zweck von MusicBiz Madness.
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MusicBiz Madness ist Deutschlands erste
Musikbusiness Konferenz für Musiker
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