Interview: Christina Otto-Sauer (Sentric Music)

What the fuck is Music Publishing? Und kann es ungesignten Musikern nützlich sein? Sentric Music aus England haben einen sehr effektiven und obendrein sehr fairen Dienst aus der Taufe gehoben. Mit der deutschen Repräsentantin Christina Otto-Sauer sprechen wir über beides: Music Publishing für ungesignte Musiker und das Sentric Modell.

Julian Angel (J.A.): Was genau ist Music Publishing und wie kann es insbesondere ungesignten Musikern helfen, Ihr Einkommen zu verbessern?

Christina Otto-Sauer (C.O.S.): Kurz gesagt ist Music Publishing das professionelle Administrieren von geistigem Eigentum, also der Songs, die Künstler schreiben und die öffentlich dargeboten werden, sei es live oder über eine Aufnahme, die auf Tonträger gepresst wird, gestreamt wird, im Radio oder sogar im TV gespielt wird. Selbst Musiker, die am Anfang Ihrer Karriere stehen, d.h. noch kein Label oder sonstiges professionelles Umfeld gefunden haben, machen ihre ersten Schritte mit Konzerten oder geben zum Beispiel ihre ersten Aufnahmen mal zum DJ am Uni Radio. Jeder Auftritt bringt bares Geld, denn jeder Club, der Musik aufführt oder jedes Uni Radio führt Lizenzgelder für die sogenannte öffentliche Aufführung ab. Nicht zuletzt sind wir in der Lage, an You Tube Gelder heranzukommen. Dies ist wahrscheinlich heutzutage die wichtigste Plattform, um Musik zu präsentieren und jeder Klick bedeutet Geld Wir besorgen für unsere Künstler diese Gelder die unter Umständen brach liegen oder an die falschen ausgezahlt würden.

J.A.: Ist die Leistung eines Musikverlages groß genug, so dass für den Musiker mehr übrig bleibt als ohne Verlag, selbst wenn er den Verlag beteiligen muss?

C.O.S.: Davon sind wir überzeugt. Viele, wenn nicht sogar die meisten Künstler sind überzeugt, dass die Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft wie der GEMA ausreichend ist, um ihre Tantiemen zu bekommen. Letztendlich nehmen sie die regelmäßigen Abrechnungen der GEMA allerdings kommentarlos hin, ohne deren Genauigkeit überprüfen zu wollen oder zu können. Mit unseren akkuraten Anmelde- und Abrechnungsystemen stellen wir sicher, dass auch alle herumliegenden Gelder auch tatsächlich eingesammelt und ausgeschüttet werden. Es ist erstaunlich, aber dies ist in der Regel mehr über uns als ohne uns.

J.A.: Wenn wir über Beteiligung sprechen, bei Sentric Music nehmt Ihr von allen gängigen Verwertungsformen jeweils die Hälfte dessen, was herkömmliche Verlage nehmen. Wie seid Ihr darauf gekommen?

C.O.S.: Wir haben versucht, einiges anders zu machen als die meisten der herkömmlichen Verlage, und eine relativ hohe Beteiligung von 40% oder mehr an den Tantiemen der Künstler ist grundsätzlich vielen Künstlern ein Dorn im Auge und wird trotzdem hingenommen. Wir sind ein kleines, aber schlagkräftiges Team und wohnen nicht in Palästen. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch, dass wir nicht nur bessere Shares anbieten, sondern auch schneller auszahlen, nämlich vierteljährlich.

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J.A.: Weiterhin zeichnet sich Sentric Music durch die Möglichkeit der Musiker aus, nicht-exklusiv zu arbeiten und einzelne Titel schnell wieder aus dem Programm zu nehmen…

C.O.S.: Nun, das ist nicht ganz richtig. Jeder Künstler gibt seine Rechte schon für die Zeit seiner Sentric Mitgliedschaft exklusiv an uns ab, aber jeder hat die Möglichkeit, zu jeder Zeit wieder auszutreten und das innerhalb von 28 Tagen. Das ist Zeit, die wir benötigen, um unsere Systeme entsprechend umzustellen. Wir denken, dass dies ein äußerst faires Angebot ist.

J.A.: Absolut. Tatsächlich schafft Ihr es auch, die Tantiemenausschüttungen für Liveauftritte zu optimieren. Wir hatten 2013 einen Vortrag zu diesem Thema und wissen, dass ein guter Draht zu den Verwertungsgesellschaften wichtig ist. Den scheint Ihr bei Sentric Music zu haben.

C.O.S.: Wir mögen die Verwertungsgesellschaften wie die GEMA. Die grundsätzliche Idee hinter den Verwertungsgesellschaften ist erst einmal richtig. Es braucht eine zentrale Institution, an die alle, die Musik öffentlich aufführen, die anfallenden Lizenzen auch abführen. Es lässt sich leider nicht verleugnen, dass dann bei den Verteilungen der eingesammelten Gelder an die Künstler und Autoren so manche Ungenauigkeit und Verteilungsgerechtigkeit beklagt wird. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass ein Verlag, der ein paar Tausende Künstler vertritt und auf seine Expertise vertrauen kann, bei den Verwertungsgesellschaften mehr erreichen kann als ein Einzelkämpfer.

J.A.: Es lohnt sich also, als Musiker einen Verlag zu engagieren, insbesondere, wenn er so unkompliziert verfährt wie Sentric Music…

C.O.S.: Ja, unkompliziert hören wir gerne. Hinuzfügen möchten wir gerne auch noch fair, transparent, effektiv und global!

J.A.: Über 60.000 Musikern hat es offenbar schon gut getan. Hab vielen Dank für das Interview.

Sentric Music ist ein weltweit agierender Musikverlag, dem man als Musiker bereits mit fünf selbst komponierten Titeln beitreten kann. Sentric nimmt lediglich einen Anteil von 20% der Tantiemen (statt normalerweise 40%) sowie 25% der Synchronisationsgebühren (sonst 50%). Sentric Music rechnet vierteljährlich mit den Musikern ab, weiterhin lässt sich der Vertrag, der stets nur titelbezogen ist, innerhalb von vier Wochen auflösen.
Website: www.sentricmusic.de


P.S. die MusicBiz Madness Konferenz 2014 findet am 12.10.  in Frankfurt statt. Alle Infos findest Du hier.

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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