Erste Schritte mit eigener Musik

Die ersten Songs sind fertig aufgenommen – und dann? Wie geht man jetzt als Musiker vor, um irgendwann Geld damit zu verdienen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für bestimmte Aktivitäten? Während es natürlich zu meinem Bedauern keine allgemeingültige Lösung gibt (sonst wären wir alle bereits Rockstars und dieser Blog würde sich um Geldvermehrung drehen), haben sich aber ein paar Dinge bei vielen selbstvermarktenden Musikern als nützlich und erfolgbringend herausgestellt.

Material
Um mit dem sinnvollen Aufbau eines Netzwerkes aus Fans, Medien- und Industrievertretern anzufangen erweisen sich natürlich ein oder zwei bereits fertige Songs als hilfreiches Werbe- und Beweismaterial. Schließlich mögen die angesprochenen Menschen ja auch wissen, wem sie sich anschließen. Ob man diese Songs dann per Soundcloud bereitstellt (bitte, bitte unbedingt die Geschäftsbedingungen lesen; einem Label würdet Ihr das wohl eher nicht unterschreiben) oder auf der eigenen Website – oder beidem – sei vorerst jedem selbst überlassen.

Wer natürlich zudem ein richtiges Musikvideo vorweisen kann, hat größere Chancen, mehr Menschen zu erreichen. Dies liegt daran, dass Videos generell mehr Aufmerksamkeit erzielen und bei dem Betrachter unweigerlich den Eindruck von Professionalität und Ernsthaftigkeit hervorrufen (schließlich scheinen die Musiker so stark an sich zu glauben, dass sie auch Mühe und Geld in ein Video investieren). Doch auch für die spätere Zusammenarbeit mit den Medien wird das Video von großem Nutzen sein, dazu später mehr.

Fangemeinde aufbauen
Für den Aufbau einer treuen – vor allem aber interessierten – Gefolgschaft ist es nie zu früh. Social Media kann hier, richtig genutzt, einen starken Beitrag leisten. Aus eigener Erfahrung mag ich behaupten, dass Fans nicht unbedingt nach Fans aussehen müssen. In meiner extrem imageträchtigen Glam Rock Szene erweisen sich Kerle mit wilden Frisuren, zerrissenen Jeans und Cowboystiefeln meist eher als Selbstdarsteller, während CD-kaufende Fans dagegen meist völlig unscheinbar wirken. Drum prüfe, wer sich bindet.

Beim direkten Versand von Freundschaftsanfragen sollte man also nicht das scharfe Mädel wählen, sondern Menschen, die zum Beispiel in genrespezifischen Gruppen Fotos ihrer neuen CD Käufe hochladen.

Facebook Gruppen sind leider oft schlecht moderiert und werden von oben bis unten mit „Schaut unser Video an“ Beiträgen zugepflastert. Die Nadel im Heuhaufen zu finden ist eine echte Herausforderung. Hat man aber endlich eine vernünftige Gruppe gefunden, sollte man darin aktiv mitwirken und sich dem Tempo der Gruppe ein wenig anpassen. Fachsimpeln, kommentieren, Genreklassiker vorstellen, mit Stolz Bilder von Raritäten posten – und dabei aber immer durchsickern lassen, dass man selbst auch Musik macht.

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Rapper Michael Richter erzählte dazu bei der letzten MusicBiz Madness Konferenz, dass er alle seine Fotos mit seinem Logo branded, damit er sich von der Masse abhebt und jeder sehen kann, dass es sich bei ihm um einen Musiker handelt.

Solche Gruppen können – und werden – äußerst nützlich, vor allem aber wirklich hilfsbereit sein, wenn dann später die Veröffentlichung eines Albums ansteht.

Fans „herüberholen“
Lediglich Verbindungen über soziale Netzwerke zu schaffen reicht leider nicht aus. Auch hier mag ich wieder Richter zitieren: „Alle Social Media Aktivitäten zielen letztendlich immer darauf ab, Fans dorthin zu leiten, wo ich Geld verdiene; also zu meinem Onlineshop oder wenigstens dem monetarisierten Youtube Kanal“.

Wer noch nichts zu verkaufen hat, darf sich seine Fans gerne „warmhalten“. Dazu eignet sich ein eigener Newsletter. Wenn ich von Newslettern spreche, meine ich wohlgemerkt keine Mailinglisten, die per Autoresponder nervige Sonderangebote verschicken. Vielmehr sollte der Newsletter dazu dienen, Fans regelmäßig (z.B. 14-tägig) zu unterhalten und zu informieren.

Die Herausforderung besteht darin, die Abonnenten bis zur Veröffentlichung eines neuen Albums bei Laune und bei der Stange zu halten, damit sie schließlich die Ankündigung des Albums nicht verpassen. Da es sich hierbei meist um lange Zeitspannen von sechs bis 12 Monaten handelt, sind wertvolle Inhalte sehr wichtig, um die Empfänger tatsächlich zum regelmäßigen Öffnen und Lesen der eMails zu bewegen.

Neue Abonnenten freuen sich natürlich über einen kleinen Anreiz in Form eines kostenlosen mp3s.

Fans unterhalten
Wer Musik macht, sollte dies auch immer wieder kommunizieren. Sprich, im Newsletter sowie auf Social Media Profilen sollte es eindeutig um Musik gehen: Fotos aus dem Studio, dem Proberaum oder von der Bühne; Berichte, Songtexte, Schnipsel von neuen Songs. Kommentare zu wichtigen nicht-musikalischen Themen mögen zwar hin und wieder relevant sein, sie sollten jedoch niemals vom Musikerdasein ablenken – sprich, ein Betrachter sollte stets auf Anhieb erkennen, dass man Musiker oder Teil einer Band ist.

 

Okay, an dieser Stelle machen wir heute einen Schnitt und vertagen den zweiten Teil, also die „zweiten Schritte“ auf den nächsten Artikel. Darin wird es dann um den Aufbau von Medienkontakten und Vertriebskontakten gehen sowie um das Generieren von „Buzz“.

 

Bis dahin viel Erfolg – Julian Angel

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nbmt

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Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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