Auch wenn es manche TV Formate so darstellen und an vielen Internetecken Abkürzungen verkauft werden – der schnelle Erfolg bleibt eine Ausnahme. Viele erfolgreiche Musiker ernten heute die Früchte, die sie vor vielen Jahren gesät haben. Bei den Selbstvermarktern verhält es sich ähnlich. Dieser Artikel soll niemandem die Illusionen nehmen, sondern vielmehr Mut für eine langfristige Planung machen.
Der Shootingstar
Plötzlich erscheint jemand auf der Bildfläche und alle sprechen vom Blitzerfolg über Nacht. Was niemand bedenkt, ist aber, dass diesem vermeintlich schnellen Erfolg Jahre des Übens, Ausprobierens und viele Fehlversuche vorausgingen, jeweils abseits der großen Bildfläche. Beatles, Stones und fast alle anderen spielten sich in kleinen Clubs die Finger wund. Mötley Crüe ließen ihre Platten zunächst selbst pressen. Kid Rock verkaufte in Eigenregie Mixtapes weit vor seinem kommerziellen Durchbruch. Nirvana hatten vor dem Kassenschlager ‚Nevermind’ bereits ein Album bei einem Indie Label veröffentlicht. Wir könnten noch Dieter Bohlen erwähnen, der lange vor Modern Talking im Hintergrund als Songwriter tätig war und sich unter diversen Pseudonymen mit schlageresquer Musik versuchte.
Die Fangemeinde
Trotz exzessiver Promotion baut man eine Fangemeinde nicht an einem Tag auf; auch nicht in einem Monat. Der Prozess nimmt, hoffentlich, niemals ein Ende. Doch es braucht viele Konzerte, Albumveröffentlichungen, Presseberichte, Kritiken, eingesteckte Prügel, natürlich schlaflose Nächte, bis man sich eine vernünftige Gefolgschaft aufgebaut und unter den übrigen Unentschlossenen einen Namen gemacht hat. Von konsequenter Arbeit ganz zu schweigen.
Am Ball bleiben
Der berühmte stete Tropfen höhlt den Stein. Was man heute tut, kann sich morgen, aber auch erst in zwei oder drei Jahren bezahlt machen. Entscheidend ist, dass man nicht aufhört, auch wenn es keinen direkten Lohn dafür gibt. Dass man eine Strategie nicht gleich wieder verwirft, nur weil sie nicht sofort das erhoffte Geld bringt. Viele Stars wurden erst mit ihrem dritten Album ‚reich’. Bon Jovi mussten nach ihrem zweiten Album trotz Chartplatzierung um ihren Plattenvertrag bangen. Dee Snider von Twisted Sister wurde erst nach der eigentlichen Karriere der Band zum Millionär. Die meisten ungesignten Musiker machen mit dem ersten Album kaum Gewinn. Konzertreihen und Festivals brauchen zwei, drei Anläufe, um sich zu etablieren. Im Music Licensing liegen oft 50 bis 100 Tracks über drei, vier Jahre lang brach, ehe zehn davon signifikante Tantiemen und Lizenzen ausschütten.
Die Ernte
Wie ein Bauer, der sein Feld anbaut, hegt und pflegt, um im Herbst die Ernte einzustreichen, ernten auch Musiker eines Tages die Früchte ihrer Arbeit. Wer regelmäßig neue Musik veröffentlicht, gewinnt immer wieder neue Fans hinzu, die auch die alten Songs und Alben kaufen werden. Konsequentes Livespielen überzeugt mehr und mehr Zuhörer. Durch stetiges Songwriting kann man einen ernstzunehmenden Songkatalog für Verleger und Libraries aufbauen. Regelmäßiges Kontakteknüpfen und –pflegen schafft ein fruchtbares Umfeld.
Die Lektion? Durchhalten, weitermachen und nicht entmutigen lassen. Einem neu gegründeten Unternehmen gibt man auch drei bis fünf Jahre Zeit, um ordentliche Gewinne abzuwerfen.
— Am 12.10.2014 findet übrigens die MusicBiz Madness Konferenz in Frankfurt statt. Mehr dazu in Kürze.
Viel Erfolg.
– Julian Angel
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