Als Studiomusiker Geld verdienen

Wenn man in einer Sache gut ist, sollte man das nicht nur für sich behalten. Es ist völlig legal, Eure Fähigkeiten der Welt zur Verfügung zu stellen und sogar etwas dafür zu verlangen. Egal also, welches Instrument Ihr spielt, Ihr könnt es auch für andere spielen und aufnehmen. Mit den Annehmlichkeiten des Internets lässt sich dies sogar noch auf ganz bequeme Art und Weise bewerkstelligen: Studiomusiker sein. Doch wie könnt Ihr diese Karriere – egal ob Voll- oder Teilzeit – vorantreiben?

Studios
Auch heute könnt Ihr nach wie vor in ein lokales Tonstudio marschieren und dem Betreiber Eure instrumentalen Dienstleistungen anbieten, damit sich dieser an Euch wenden kann, wenn Euer Typ einmal gefragt wird. Einladungen zu Sessions, bei denen Ihr persönlich erscheinen müsst, kommen häufig sehr kurzfristig, habt also Euer Instrument gestimmt und gepflegt zur Hand usowie ein wenig Sprit im Tank.

Musiker
Wie so oft ist auch das Recording ein ‚people business‘. Je mehr Musiker und Produzenten Ihr also kennt – und je mehr diese Euer Können schätzen – umso besser kann Euer Terminkalender mit Aufnahmejobs gefüllt werden. Meistens sind es die Musiker selbst, die andere Sessionmusiker organisieren und mit ins Studio bringen. Gute und vor allem regelmäßig gepflegte Kontakte erweisen sich hier also als sehr nützlich.

Das Internet
Mit einem Internetzugang und ein paar netten Tools ist es ziemlich leicht geworden, über weite Entfernungen aufzunehmen und die fertigen Sachen innerhalb kürzester Zeit quer durch die ganze Welt zu schicken: eMail, Serverupload oder legale Filesharingprogramme. Es gibt einige Websites, über die Ihr Euch als Studiomusiker anbieten oder auch selbst Studiomusiker finden könnt wie z.B. Promusicianservice oder Studiotraxx, jeweils eine Art oDesk speziell für Musiker, Abrechnung inklusive.

Preise
Viele Musiker wollen gerne Stundensätze anbieten. Das erscheint aber eher etwas unfair, verdient dabei doch derjenige am meisten, der am längsten braucht, um seinen Job zu erledigen. Gleichzeitig zahlt der Kunde für sämtliche Fehlversuche mit. Es macht daher mehr Sinn, das fertige Produkt zu berechnen, also eine Gesangsspur, ein Gitarrensolo oder einen Mix. Als unbekannte(!), aber fähige Musiker könnt Ihr in etwa folgende Preise verlangen – jeweils in Euro und basierend auf den Angeboten bei Studiotraxx:

Leadgesang (Demo, z.B. für Verlage): 75 bis 200

Leadgesang für offizielle Veröffentlichungen: 150 bis 600 (oder mehr, je nach Ruf und Referenzen)

Instrumentaltrack (Gitarre, Bass, Synth…): 40 bis 100

Konzertflügel oder Schlagzeug: 75 bis 250

Solo (Gitarre, Saxophon…): 20 bis 60

Mixdown (pro Song): 75 bis 120

Mastering: 30 bis 60

Preise variieren natürlich und sind verhandelbar. Einerseits wollt Ihr Euch nicht unter Wert verkaufen, andererseits ist es oft das Budget Eures Kunden, das vorgibt, wieviel für Euch drin ist. Erscheint Euch eine Preisvorgabe zu niedrig, könnt Ihr entweder eine abgespeckte Variante anbieten (z.B. Piano am Synthie gespielt statt am echten Flügel, wodurch Ihr Euch die Mikrofonierung spart) oder einen Tausch vorschlagen (z.B. Gitarrenspur gegen Gesang für ein Demo).

Kunden
Leute, die Bedarf an Studiomusikern und deren Produktionen haben, sind andere Musiker und Bands, Tonstudios, Musikproduzenten, Jingleproduzenten, Werbeagenturen, Theater, Radio- und TV-Sender (die ihre eigenen Werbespots produzieren), unabhängige Filmemacher und einige mehr.

Findet sie
Um potentielle Kunden zu finden, ist Networking essentiell: von der realen Welt zur digitalen Onlinewelt und von Social Media zu Expertenforen gibt es viele Möglichkeiten, Euch zu präsentieren und als die Musiker bekannt zu werden, die man engagieren muss. Wie in vielen anderen Bereichen auch, benötigt Ihr Zeit, um Euch einen Namen zu machen, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Lasst Euch also nicht entmutigen, wenn nicht alles gleich über Nacht geschieht.

Über Julian Angel

Julian Angel ist chartnotierter Rockmusiker mit Hollywood Filmmusik Credits, Eventproduzent und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, Deutschlands erster Musikbusiness Konferenz für Musiker.
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